UNSERE GESCHICHTE

Auf Initiative des ehemaligen Hanauer Pfarrers Dr. Walter Schlosser entstand ab 1989 eine enge Partnerschaft zwischen der reformierten Wallonisch-Niederländischen Gemeinde in Hanau und der ungarisch-reformierten Gemeinde in Mukachevo, einer Stadt in der Karpato-Ukraine. Von 1989 bis 2004 unterstützten die Hanauer die Gemeinde in Mukachevo jährlich mit Kleidung, Lebensmitteln und weiteren Hilfen.

Bereits 1995 wurde der Plan gefasst, die Hilfen durch ein medizinisches Projekt zu erweitern. Im Juni 1996 reiste die Allgemeinmedizinerin Dr. Martina Scheufler mit der Gynäkologin Dr. Stefanie Keilig nach Mukachevo, um die lokale, medizinische und soziale Situation zu beurteilen. Vor Ort wurde sie von ukrainischen Ärzten unterstützt, die sich in der Christlichen Ärztevereinigung Transkarpatiens engagieren. Diese Vereinigung, gegründet 1993 nach dem Zusammenbruch der UdSSR, hatte das Ziel, trotz widriger Umstände eine qualifizierte medizinische Versorgung zu gewährleisten.

In Mukachevo wurden Pläne gefasst, eine medizinische Ambulanz, ein Kinderheim für Straßenkinder sowie eine Kirche für Sinti und Roma aufzubauen. Auch der Ausbau des bis dahin bescheidenen Gemeindehauses war vorgesehen. Tatsächlich wurden diese Pläne in wenigen Jahren umgesetzt, was das große Engagement der ungarisch-reformierten Gemeinde unter Beweis stellt.

WARUM EINE ÄRZTIN 1996 NACH MUNKACS REISTE

Die Karpato-Ukraine, etwa so groß wie Hessen, gehört zu den ärmsten Regionen Europas und leidet unter gravierenden sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Dr. Martina Scheufler beschreibt ihre Reise im Jahr 1996 mit den eindringlichen Worten: „Die Not war unbeschreiblich groß: Die Menschen lebten in bitterer Armut, und die medizinische Situation war katastrophal.“ Diese Schilderung verdeutlicht die verzweifelte Lage der Bevölkerung, die oft keinen Zugang zu grundlegenden Lebensnotwendigkeiten hat.

Nur zweimal am Tag gab es für jeweils zwei Stunden Wasser, das die Menschen in allen verfügbaren Behältnissen als Vorrat sammelten: zur Toilettenspülung, zum Händewaschen, zum Kochen und für Operationen.

„Ich fand Verhältnisse vor, die ein menschenwürdiges Leben in weiten Teilen unmöglich machten. Für mich war es damals unvorstellbar, dass dies – alles nur 1.300 Kilometer von Hanau entfernt – existierte.“

Martina Scheufler fasste nach einer Reise im Sommer 1996 den Entschluss, die Karpato-Ukraine regelmäßig zu besuchen und die medizinische Hilfe auszubauen.

„Mit unserer Unterstützung wollten wir den Menschen die Chance auf eine menschenwürdige und für alle zugängliche medizinische Versorgung geben.“

UNSERE CHRONIK

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