Geschichte

Auf Initiative des ehemaligen Hanauer Pfarrers Dr. theol. Walter Schlosser bestand ab 1989 eine enge partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen der reformierten Wallonisch-Niederländischen Gemeinde in Hanau und der ungarisch- reformierten Gemeinde in Mukachevo, einer 90.000-Einwohnerstadt in der Karpato-Ukraine. Von 1992 bis 2004 unterstützten die Hanauer die reformierte Kirchengemeinde in Mukachevo mit Kleidung, Lebensmitteln und weiteren Hilfen. Zweimal jährlich wurden von Hanau aus Hilfstransporte mit mehr als 10 Tonnen Kleidern und Lebensmitteln in die Ukraine geschickt.

Schon 1995 entstand der Plan, die bislang aus Hilfsgütern bestehende Unterstützung für die Gemeinde in Mukachevo durch ein medizinisches Hilfsprojekt zu erweitern. Im Juni 1996 reiste die Allgemeinmedizinerin Dr. Martina Scheufler im Auftrag des Hanauer Konsistoriums erstmalig nach Mukachevo, um sich ein Bild von der medizinischen, organisatorischen und sozialen Situation zu machen. Vor Ort wurden sie unterstützt von ukrainischen ärztlichen Kollegen, die sich sowohl als Mitglieder der Gemeinde als auch als Mitglieder der Christlichen Ärztevereinigung Transkarpatiens engagieren. Diese Ärztevereinigung ist eine bis heute bestehende, aktive Initiative christlicher ukrainischer Ärzte, die sich 1993 nach dem Zusammenbruch der UdSSR mit dem Ziel zusammengeschlossen haben, trotz widriger Umstände eine menschlich und medizinisch qualifizierte Versorgung der Bevölkerung zu ermöglichen.

Bereits zu dieser Zeit bestanden in Mukachevo schon Pläne, die den Besuchern aus Hanau angesichts der desolaten wirtschaftlichen Situation illusorisch vorkamen. Die Gemeinde wollte eine medizinische Ambulanz, ein Kinderheim für Straßenkinder sowie eine Kirche für Sinti und Roma aufbauen. Außerdem sollte das Gemeindehaus, das bis 1996 nur aus zwei Räumen bestand, ausgebaut werden.

Tatsächlich wurden all diese Pläne in wenigen Jahren in die Tat umgesetzt, was das große Engagement der ungarisch- reformierten Gemeinde beweist.

Sehen, was man nicht glauben kann

Warum eine Ärztin nach Munkács reist

Die Karpato-Ukraine, etwa so groß wie Hessen, zählt zu den ärmsten Regionen Europas. Was Dr. Martina Scheufler bei ihrer Reise 1996 dort sieht, lässt sich kaum in Worte fassen.

„Die Not war unbeschreiblich groß: Die Menschen lebten in bitterer Armut, die medizinische Situation war katastrophal, die Wasserversorgung für die rund 120.000 Einwohner in und um Munkács gesundheitlich sehr bedenklich.“

Nur zweimal am Tag gab es für jeweils zwei Stunden Wasser, das die Menschen in allen verfügbaren Behältnissen als Vorrat sammelten: zur Toilettenspülung, zum Händewaschen, zum Kochen und für Operationen.

„Ich fand Verhältnisse vor, die ein menschenwürdiges Leben in weiten Teilen unmöglich machten. Für mich war es damals unvorstellbar, dass dies – alles nur 1.300 Kilometer von Hanau entfernt – existierte.“

Martina Scheufler fasste nach einer Reise im Sommer 1996 den Entschluss, die Karpato-Ukraine regelmäßig zu besuchen und die medizinische Hilfe auszubauen.

„Mit unserer Unterstützung wollten wir den Menschen die Chance auf eine menschenwürdige und für alle zugängliche medizinische Versorgung geben.“

Die Gründungsmitglieder 1996

1998 Bischof Guláscy, Drs. Vacko, Varga, Oroszi

Gottesdienst im Jahre 2009: Bischof Gulácsy, Dr. Scheufler und Dr. Oroszi

Eindrücke zum Ambulanzbeginn

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